9. Themenabend des SPD-Ortsvereins Hagen im Bremischen zum Thema Kita-Beitragsfreiheit
Vorstandsvorsitzende Katharina Lehmann konnte ca. 20 Interessierte begrüssen. Oliver Lottke stellte in einem kurzen Vortrag die Fakten der neuen Beitragsfreiheit dar, und diese wurden anschliessend von Uwe Santjer um einige Gedanken ergänzt.
Beitragsfreiheit wird für 5 Tage mit jeweils 8 Stunden gewährt. Der Anspruch, der gesetzlich geleistet werden muss, beläuft sich aber nur auf 4 Stunden pro Tag. Die Beitragsfreiheit gilt für alle Kinder ab 3 Jahre in allen Einrichtungen aller, auch der freien Träger. Sie gilt allerdings nur für die Regelleistungen; besondere Leistungen der Kitas müssen von den Eltern bezahlt werden. Das gilt auch für das Mittagessen. Zur Zeit übernimmt das Land 55% der Kosten; es soll noch bis auf 58% gesteigert werden.
Für die Krippe bis 3 Jahre müssen nach wie vor die Eltern aufkommen, aber es ist ein erster Schritt. Ziel der SPD ist ein Personalschlüssel 1 zu 10 auch in den Kitas. Und es sollen nur ausgebildete Fachkräfte beschäftigt werden, auch wenn einige Kommunen immer wieder Anträge stellen, auch Berufsfremde einzustellen .Denkbar wären eventuell Quereinsteiger mit berufsbegleitender Qualifikation.
Nach diesen Beiträgen stiegen die Teilnehmer schnell in eine lebhafte Diskussion ein. Anwesende Eltern freuen sich über die Beitragsfreiheit sehr, bemängelten aber, dass einige Kommunen mit der Erhöhung der Krippen- und Hortgebühren gedroht hätten.Von Seiten der Einrichtungen wurde die Befürchtung geäussert, dass eventuell einige Eltern ihre Kinder nicht immer zur Kita bringen, weil es ja nichts koste. Eine Kindergartenpflicht wurde von dieser Seite begrüsst.
Da die Aufgaben der Erzieher in den letzten Jahrzehnten sehr viel anspruchsvoller geworden sind, ist eine gute Ausbildung und ein guter Personalschlüssel von grösster Bedeutung. Viele fühlen sich ausgebrannt und auch nicht genügend wertgeschätzt, was dazu führt, dass viel zu wenige diesen Beruf ergreifen wollen. Die Ausbildung dauert in der Regel 5 Jahre bis man das erste Geld verdient.
Nicht nur beitragsfreie Ausbildung, sondern auch Bezahlung während der Ausbildung, analog zur dualen Ausbildung in der Wirtschaft wäre dringend geboten. Eine bessere Berufsorientierung schon in der Schule wäre also von grosser Bedeutung um auf diesen so wichtigen und auch befriedigenden Beruf hinzuweisen. Insgesamt empfinden die Einrichtungen die Umstellung zur Beitragsfreiheit als zu schnell. Vor allem ärgern sie sich über die schleppende Information der zuständigen Behörden Gerade freie Träger wie z.B. Elternvereine haben Sorge, wie sie in Zukunft mit der Finanzierung klar kommen. Für diese und andere Probleme sind die Kommunen der erste Ansprechpartner. Oliver Lottke sagte den betroffenen Einrichtungen einen Besuch zu, um die Sachlage zu klären.
Nach angeregter Diskussion der Hinweis, dass das neue Kindergartenjahr gerade erst angefangen hat, dass Umstellungen ihre Zeit brauchen und man in einem Jahr eine umfassendere Beurteilung geben können wird.